Berufsförderungswerke feiern in Lüneburg den Abschluss
eines
6 ½ jährigen Erneuerungs-prozesses
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Vom 13. bis 15. November trafen sich in Lüneburg
Führungskräfte und Mitarbeiter aus den 27 deutschen Berufsförderungswerken,
um ein sechseinhalbjähriges großes Innovationsprojekt abzuschließen.
Die Berufsförderungswerke bieten 16.000 Plätze für Menschen,
die wegen einer schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung auf einen
beruflichen Neuanfang angewiesen sind. Die Einrichtungen sind über
die ganze Republik verstreut: von Hamburg bis München, von Stralsund
bis Düren. Sie arbeiten sehr erfolgreich. Von 5 Absolventen sind
anschließend 4 wieder berufstätig.
1995 machten die Berufsförderungswerke Ernst mit der Forderung nach
erwachsenengerechtem Lernen. Von vornherein sollen berufliche Anforderungen
der modernen Arbeitswelt berücksichtigt werden. Wer heute ein Berufsförderungswerk
besucht und in zwei Jahren einen neuen Beruf erlernen will, merkt schnell,
dass Eigeninitiative angesagt ist. Kompetenzorientierte Lernerfolgskontrollen,
gemeinsame Planung, Gestaltung und Reflexion der Lernsituationen prägen
jetzt die Umschulung. Das kommt nicht von ungefähr. Dahinter steht
die Erkenntnis: Wer heute kompetent seine Arbeit leisten will, muss schon
in der Rehabilitation berufliche Handlungskompetenz erwerben. Dazu bieten
die Berufsförderungswerke Beratung und Unterstützung durch Ausbilder,
Sozialarbeiter, Psychologen und Ärzte an.
Unter Leitung der Professoren Dr. Wolfgang Seyd und Dr. Willi Brand führte
ein Wissenschaftler-Team der Universität Hamburg das anspruchsvolle
Projekt gemeinsam mit Mitarbeitern der Berufsförderungswerke durch.
Dazu war eine Konzeption für die neue Form der beruflichen Rehabilitation
zu entwickeln, die Mitarbeiter waren zu schulen, die Erfahrungen auszuwerten.
Fast vier Millionen DM haben die Berufsförderungswerke aufgewendet,
um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Ulrich Wittwer, seit mehr als 25
Jahren Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke,
ist davon überzeugt, dass sich die Mühe gelohnt hat: "Wir
haben einen entscheidenden Qualitätsvorsprung vor unseren Konkurrenten
herausgearbeitet, der von der Bundesanstalt für Arbeit, den Rentenversicherungsträgern
und Berufsgenossenschaften honoriert wird. Sie wissen, welch gute Arbeit
wir mit und an ihren Versicherten leisten." Nirgends sonst in der
Bundesrepublik gibt es bei Bildungsträgern ein so klares, umfassendes
Konzept zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz. Die berufliche
Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen stellt sich damit erfolgreich
den Anforderungen der Informationsgesellschaft. Sie kann sogar beanspruchen,
für viele Bildungseinrichtungen in Deutschland Vorbild geworden zu
sein.
Die Führungskräfte der Berufsförderungswerke schätzten
die attraktive und anregende Umgebung, die Lüneburg als alte Hansestadt
für den Abschluss der hochkarätigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit
bereit hielt.
Prof. Dr. Wolfgang Seyd/Prof. Dr. Willi Brand
Universität Hamburg
Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Sedanstr. 19, 20146 Hamburg
Tel: 040-42838-6790
Fax: 040-42838-3708
mobil: 0171-2063626 (Seyd)
mobil: 0175-2442791 (Brand)
26.11.01
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